Löw: "Mario hat außergewöhnliche Orientierungsmöglichkeiten"

Die deutsche Nationalmannschaft hat einen gelungenen Start in die EM-Saison und den ersten Länderspielsieg seit 18 Jahren gegen Rekordweltmeister Brasilien gefeiert. Die Mannschaft von Bundestrainer Joachim Löw lieferte beim 3:2 in Stuttgart eine starke Vorstellung und landete den insgesamt vierten Sieg über den fünfmaligen Titelträger. Zuletzt hatte Deutschland am 17. November 1993 mit 2:1 in Köln gewonnen.

Im aktuellen Interview spricht der Bundestrainer über den Dortmunder Jungstar Mario Götze, den gestiegenen Konkurrenzkampf im Kader - und über den Unterschied zu Weltmeister Spanien.

Frage: Joachim Löw, die deutsche Fußball-Nationalmannschaft ist mit einem starken 3:2 gegen Brasilien, dem ersten Sieg gegen den Rekordweltmeister seit 18 Jahren, in die EM-Saison gestartet. Wie haben Sie die Leistung Ihrer Mannschaft gesehen.

Joachim Löw: Wenn man sieht, mit welcher Freude und Lust gerade die Jungen heute gespielt haben, dannwird klar, dass solche Spiele die Mannschaft weiterbringen. Das Freundschaftsspiel ist ja im Vorfeld viel kritisiert worden. Aber unsere Mannschaft hat mit viel Engagement und Dynamik gespielt. Das hat Spaß gemacht. In der zweiten Halbzeit haben wir dann das Tempo nochmal hochgefahren und sind mit wirklich sehr schönen Toren belohnt worden. Es war ein Freundschaftsspiel auf einem super Niveau.

Frage: Vor allem Mittelfeld-Juwel Mario Götze begeisterte die Fans in der Stuttgarter Arena. Er scheint auf dem Weg, ein echter Weltklassespieler zu werden. Wächst da auch Konkurrenz für Mesut Özil heran?

Löw: Mario hat außergewöhnliche Orientierungsmöglichkeiten. Er hat eine unheimliche Ruhe am Ball. Es war schon zuletzt erkennbar, dass er solch eine Entwicklung nehmen wird. Aber Mesut Özil spielt auf einem Weltklasse-Niveau, hat sich bei Real Madrid durchgesetzt. Und es ist denkbar, dass beide zusammenspielen.

Frage: Der Fundus an guten jungen Nationalspielern wird immer größer. Wird es da für Sie zunehmend komplizierter, die richtigen Spieler für die Startelf zu nominieren?

Löw: Ich bin froh, dass wir einen großen Konkurrenzkampf haben. Das ist ein gutes Gefühl. So können auch mal Spieler wie Özil oder Khedira zuhause bleiben. Aber für junge Spieler wird es natürlich immer schwerer, in die Mannschaft zu kommen. Es war immer mein Ziel, dass der Kader in der Breite an Qualität gewinnt. Die Ausbildung ist viel besser geworden, aber es gibt immer noch einen Unterschied zwischen Bundesliga und einem Turnier. Es ist unsere Zielsetzung, junge Spieler permanent heranzuführen.

Frage: Wie bewerten Sie den Auftritt von Lukas Podolski, der zur Pause ausgewechselt wurde?

Löw: Alle Spieler müssen sich beweisen, auch Lukas. Ich bin froh, wenn ich 20 Topleute habe. Es ist gut, wenn schon die ganz Jungen die Jungen unter Druck setzen. Es war die Stärke Spaniens, dass sie angeschlagene Spieler immer ersetzen konnten. Ich bin froh über den Konkurrenzkampf.

Frage: Nach dem Erfolg gegen Brasilien hat DFB-Kapitän Philipp Lahm nun den Angriff auf Spanien ausgerufen...

Löw: Spanien ist Europameister und Weltmeister. Die Spanier zu attackieren, da arbeiten wir dran. Wir waren in den letzten Jahren die konstanteste Nationalmannschaft, aber gegen Spanien hat immer noch ein Tick gefehlt. Noch können wir uns nicht mit dem Weltmeister messen. Wir müssen weiter konzentriert arbeiten.

11 August 2011

Originally on dfb.de, saved here to prevent loss once removed from or moved on that site.

No comments:

Post a Comment

Note: only a member of this blog may post a comment.