Joachim Löw: "Die Entscheidung fällt erst im Herbst"

Mit einem über weite Strecken souveränen 4:1 gegen Kasachstan hat die deutsche Nationalmannschaft einen weiteren wichtigen Schritt in Richtung Weltmeisterschaft 2014 in Brasilien gemacht. Mit nun 16 Punkten steht das DFB-Team souverän vor Österreich, Schweden und Irland (alle acht Zähler) auf Gruppenplatz eins in der WM-Qualifikation. Im Interview zieht Bundestrainer Joachim Löw ein Fazit.

Frage: Herr Löw, wie fällt Ihr Fazit nach dem 4:1 gegen Kasachstan aus?

Joachim Löw: In der ersten Halbzeit haben wir es unglaublich gut gemacht. Da haben wir schnell gespielt, waren viel in Bewegung, hatten sehr gute Kombinationen auf engstem Raum und haben drei Tore erzielt. In der zweiten Halbzeit haben wir nach dem Gegentor wieder etwas die Konzentration verloren.

Frage: Sie hatten vor der Partie schon angemahnt, dass man lernen müsse, über 90 Minuten die Konzentration hochzuhalten. Offenbar nicht mit vollem Erfolg.

Löw: Ich kann das auch nachvollziehen. Die Spieler gehen wieder in ihre Vereine, da stehen wichtige Spiele an, vor allem für Bayern und Dortmund in der Champions League. Von daher: Wir haben unsere Pflicht erfüllt. Natürlich hätten wir auch einige Tore mehr erzielen müssen. Da waren wir ein bisschen nachlässig bei der Chancenverwertung. Aber manchmal ist es eben auch schwierig, weil der Gegner mit zehn Mann um den Sechzehner rumsteht und einfach die Räume zustellt. Da kannn mich nicht ständig Chancen herausspielen.

Frage: Wie bewerten Sie den Fehler von Manuel Neuer, der zum 3:1 geführt hat?,p>

Löw: Manuel Neuer hat einen Fehler gemacht. Er hat versucht, die Situation spielerisch zu lösen. Er wollte den Ball nicht einfach weghauen. Er hat, denke ich, den zweiten Mann nicht gesehen. Was ich aber nicht in Ordnung finde, ist, dass das Publikum Manuel Neuer bei jedem Ballkontakt auspfeift und ihn ein Stück weit mit Ironie begleitet. Er ist ein überragender Torhüter für Deutschland. Er gehört zu den besten der Welt. Jetzt hat er mal einen Fehler gemacht, aber deswegen muss man ihn nicht mit Häme begleiten. Das finde ich unfair und nicht gerechtfertigt.

Frage: Muss er seinen Spielstil überdenken?

Löw: Er wollte das spielerisch lösen, das soll er auch weiterhin machen. Er soll versuchen rauszuspielen. Manuel spielt einen offensiven Torhüter, daher soll er seinen Spielstil auf keinen Fall umstellen.

Frage: Waren Sie mit Ilkay Gündogan zufrieden, der den gesperrten Bastian Schweinsteiger ersetzte?

Löw: Er hat gut gespielt, wie die letzten Spiele auch schon. Er ist extrem wichtig geworden. Er macht das Spiel schnell, hat ein Tor erzielt, er ist ständig im Spiel. Ilkay ist für unsere Mannschaft, unseren Kader unentbehrlich geworden.

Frage: Wie sehen Sie die Situation in der Gruppe C, die Ihre Mannschaft souverän anführt?

Löw: Die Situation ist sehr, sehr gut, ist aber nicht voll umfänglich komfortabel, weil die Schweden zwei Spiele weniger haben, Österreich und Irland eins weniger. Das Ergebnis Irland gegen Österreich (2:2; Anm. d. Red.) ist ganz gut für uns. Es sieht insgesamt gut aus. Letztendlich wird die Gruppe aber erst im Herbst entschieden, wenn wir die direkten Duelle gegen die Schweden, Österreich und Irland haben.

Frage: In der kommenden Woche steht das Viertelfinale in der Champions League an. Was trauen Sie dem FC Bayern und Dortmund zu?

Löw: Ich traue beiden Mannschaften sehr, sehr viel zu. Beide haben bislang in der Champions League extrem gute Leistungen gezeigt. Dadurch ist alles möglich. Ich denke, dass Dortmund auf dem Papier das etwas leichtere Los hat als die Bayern. Juve ist in den letzten ein, zwei Jahren wiedererstarkt. Aber beide Mannschaften haben die Qualitäten, um diese Runde zu überstehen. Ich bin überzeugt, dass sie das schaffen.

26 March 2013

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