Löw: "Haben enorm viel geleistet", 13.10.2010

Vier Spiele – vier Siege. Mit der Optimalausbeute von zwölf Punkten ist die deutsche Nationalmannschaft in die Qualifikation zur EM 2012 in Polen und der Ukraine gestartet. Nach dem 3:0 im letzten EM-Qualifikationsspiel des Jahres am Dienstag in Astana gegen Kasachstan zieht Bundestrainer Joachim Löw im aktuellen Interview eine positive Zwischenbilanz.

Frage: Nach dem zweiten Doppelpack in der EM-Qualifikation ist Ihre Mannschaft mit 12 Punkten souveräner Tabellenführer. Wie bewerten Sie diese komfortable Ausgangslage mit sechs Punkten Vorsprung vor dem Zweiten Türkei?

Joachim Löw: Wir haben jetzt in der Tat einen komfortablen Vorsprung und sicher schon einen großen Schritt Richtung EM gemacht. Aber wir müssen noch einige Spiele gewinnen, um uns das Ticket zu sichern. Aber wir dürfen nach vier Siegen in vier Spielen optimistisch sein.

Frage: Was haben Sie gedacht, als Sie vom 0:1 der Türkei in Aserbaidschan erfahren haben?

Löw: Ich habe das Ergebnis kurz vor Spielbeginn erfahren und war sehr überrascht. Ich hatte gedacht, dass die Türken nach der Niederlage gegen uns in Aserbaidschan eine entsprechende Reaktion zeigen. Aber für uns ist die Schützenhilfe von Berti Vogts natürlich sehr gut.

Frage: Wie waren Sie mit der Leistung Ihrer Mannschaft gegen Kasachstan, den 126. der Weltrangliste, zufrieden?

Löw: Unter dem Strich bin ich sehr zufrieden. Kasachstan hat so gespielt, wie wir das erwartet haben. Die Kasachen haben eine hohe Laufbereitschaft an den Tag gelegt und bis zur letzten Sekunde gekämpft. Wir haben es in der ersten Halbzeit versäumt, das ein oder andere Tor zu machen. Letztendlich hat unsere Mannschaft in den Monaten nach der WM enorm viel geleistet. 12 Punkte aus vier Spielen, das ist sehr stark. Ich kann nicht immer eine Gala erwarten, deshalb war ich mit dem Spiel und vor allem mit dem Ergebnis sehr zufrieden.

Frage: Hatten Sie in Hälfte eins den Eindruck, dass Ihre Mannschaft den Gegner auf die leichte Schulter nimmt?

Löw: Nein, nie. Ich habe bei der Mannschaft auch am Tag vor dem Spiel immer gespürt, dass Sie mit aller Macht gewinnen und die drei Punkte will. Wir hätten einige Dinge anders lösen können, haben zu viele Chancen zugelassen und das Umschalten nach Ballgewinn war nicht so perfekt wie in den Spielen zuvor. Zudem hätten wir in den ersten 20, 30 Minuten für klare Verhältnisse sorgen müssen. Aber da kann ich angesichts der Umstände drüber hinwegsehen.

Frage: War der Kunstrasen ein Problem für Ihre Mannschaft?

Löw: Grundsätzlich war der Rasen gut zu spielen. Es sind trotzdem andere Bewegungsabläufe und das Sprungverhalten des Balles ist anders. Man braucht normalerweise einige Tage, um sich daran zu gewöhnen. Die anderen Umstände wie die lange Anreise und der Zeitunterschied waren schwieriger zu bewerkstelligen, aber auch das haben wir ganz gut hinbekommen.

Frage: Sie haben angekündigt, beim letzten Länderspiel des Jahres im November in Schweden etwas zu experimentieren. Was haben Sie in Göteborg vor?

Löw: Ich habe noch keine ganz konkreten Vorstellungen. Ich werde in den nächsten Wochen genau beobachten, wie die Spieler im Bundesliga- und Europacup-Alltag zurecht kommen. Klar ist, dass ich einige Spieler einladen werde, die erst das ein oder andere Spiel in der Nationalmannschaft bestritten haben oder noch gar nicht dabei waren. Es ist jetzt ein guter Zeitpunkt für junge Spieler, mal in die Nationalmannschaft reinzuschnuppern.

13 October 2010

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